Intensivberatung Frau Z. 49 Jahre
Frau Z. war seit November des letzten Jahres im Krankenstand und seit Feb. 2019 arbeitssuchend gemeldet.
Sie hatte vor Beratungsbeginn bereits einen Erholungsaufenthalt absolviert, hat bei Beratungsbeginn Anfang des Jahres aber das Gefühl, immer noch nicht ganz im Alltag angekommen zu sein. Frau Z. machte eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau und war bisher laufend im Handel tätig. Zuletzt war sie in einer Hundeboutique, die ihrer Schwägerin gehörte, angestellt. Nachdem das Geschäft insolvent war, erhielt sie die Kündigung. Das schlechte Betriebsklima in der letzten Firma, die Kündigung sowie der Tod ihres Vaters, der ihr sehr nahe stand, waren die Auslöser für ihren Erschöpfungszustand. Sie leidet auch unter körperliche Schmerzen vor allem im Rücken und den oberen Extremitäten.
Problemlagen:
- Fehlende berufliche Orientierung
- Fehlende therapeutische Versorgung
Arbeitsmedizinische und arbeitspsychologische Stellungnahme:
Laut arbeitsmedizinischer Einschätzung ist die Kundin für ständig leichte und mittlere körperliche Belastung, ständig im Sitzen und überwiegend im Stehen und Gehen einsetzbar. Überwiegend leichte und fallweise mittelschwere Hebe- und Tragebelastungen sind möglich. Zwangshaltungen der Wirbelsäule sind fallweise möglich. Hockende Tätigkeiten sind nicht möglich. Arbeiten bis fallweise besonderem Zeitdruck bei durchschnittlicher psychischer Belastung und mäßig schwierigem geistigen Leistungsanforderungen sind zumutbar. Empfohlen wird die Aufnahme einer physiotherapeutischen Behandlung und adäquater Trainingseinheiten.
Nach arbeitspsychologischer Einschätzung sind Tätigkeiten mit durchschnittlichem bis fallweise überdurchschnittlichem Zeitdruck, durchschnittlicher psychischer Belastung und bei geregelter Arbeitszeit. Auszuschließen sind derzeit Akkordarbeit, Schicht- und Nachtarbeit, Wochenendarbeit, vermehrte Überstundenbelastung, ständiger überdurchschnittlicher Zeitdruck, sowie eine überdurchschnittliche psychische Belastung. Kundenkontakt ist ohne Einschränkungen zumutbar.
Frau Z. würde gerne im sozialen Bereich tätig werden und benötigt dazu eine Weiterbildung, welche aus psychologischer Sicht befürwortet werden kann. Für sie ist jedoch auch eine weitere Tätigkeit im Verkauf gut vorstellbar.
Empfehlungen:
- Einleitung von Physiotherapie
- Einleitung von Psychotherapie
- Aufbau eines adäquaten Bewegungsprogramms
Bearbeitung der Themen in der Beratung, Umsetzung und Zielerreichung:
Einleitung von Physiotherapie: Frau Z. konnte die passende Physiotherapeutin finden, die sie auch sehr beim Aufbau eines passenden Trainingsprogramms unterstütze. Schon nach relativ kurzer Zeit berichtete die Klientin von einem Maßgeblichen Rückgang der Verspannungen und der Schmerzzustände.
Einleitung von Psychotherapie bzw. klin. psych. Unterstützung: Frau Z. erhielt psychologische Unterstützung über das angegliederte BÖP-Projekt und arbeitet dort weiter laufend vor allem an Entspannungstechniken und dem Aufbau von Selbstfürsorgestrategien.
Im beruflichen Bereich konnten mit Unterstützung des AMS die Bewerbungsunterlagen aktualisiert werden bei Mentor wurde erfolgreich absolviert. Bewerbungsaktivitäten der Klientin erfolgten hauptsächlich im Bereich Verkauf und auch im sozialen Bereich. Durch Schnuppertag bei der Lebenshilfe konnte Frau Z. im April über ein "Einstiegsprojekt" bei der Lebenshilfe beginnen und wird danach den berufsbegleitenden Lehrgang zur Behindertenfachbetreuerin absolvieren können (gefördert über Lebenshilfe und dem AMS). Nachdem für Frau Z. die weiteren gesundheitlichen und beruflichen Aspekte geklärt, begonnen bzw. fixiert werden konnten, wird die Beratung bei fit2work auf Wunsch der Klientin beendet.