Fragen & Antworten mit der fit2work-Arbeitsmedizin: Muskuloskelettale Erkrankungen
28.06.2024
Muskuloskelettale Erkrankungen* zählen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen und gesundheitlichen Beschwerden in der Bevölkerung. Ob dies auch auf die Kundinnen und Kunden von fit2work zutrifft, welche Berufe am meisten betroffen sind und was bei einem Termin mit unserer Arbeitsmedizin passiert, haben wir Doktor Werner Pancheri, Arbeitsmediziner und für fit2work in Tirol tätig, gefragt, welcher unsere Fragen wie folgt beantwortet hat:
Frage: Der österreichische Gesundheitsbericht 2022 führt unter anderem chronische Rückenschmerzen (26 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren), chronische Nackenschmerzen (20 Prozent) und Arthrose (13 Prozent) als die häufigsten körperlichen Beschwerden an. Können Sie dies auch aus Ihrer Arbeit mit Kundinnen und Kunden von fit2work bestätigen?
Antwort: Ja, diese Zahlen können wir aus unserer Arbeit bei fit2work im Groben bestätigen.
Frage: Was sind die häufigsten Ursachen für muskuloskelettale Erkrankungen am Arbeitsplatz?
Antwort: Ein großes Problem sind Zwangshaltungen (sitzen, knien), weiters das Heben und Tragen von Lasten und natürlich auch ein monotoner Bewegungsablauf im Berufsalltag.
Frage: Welche Berufe oder Tätigkeiten sind besonders gefährdet?
Antwort: Tätigkeiten, die größtenteils sitzend durchgeführt werden, wie zum Beispiel an einem Büroarbeitsplatz, aber auch Handwerksberufe wie Installateur oder Personen, die am Bau arbeiten.
Frage: Beobachten Sie einen Unterschied zwischen den Geschlechtern?
Antwort: Nein, allenfalls Unterschiede, die der Berufswahl und den damit einhergehenden Tätigkeiten zu Grunde liegen.
Frage: Gibt es die Möglichkeit bei fit2work eine bildgebende Untersuchung durchzuführen (Röntgen, CT, MRT, etc.)?
Antwort: Nein, das ist bei uns nicht möglich. Eine Überweisung für eine spezifische bildgebende Untersuchung erfolgt über die Allgemeinmedizin oder die jeweilige Fachärztin oder den Facharzt.
Frage: Wie können Physiotherapie und Rehabilitation zur Genesung beitragen?
Antwort: Diese können unterstützend sein. Wichtig ist, dass in der Physiotherapie, oder bei einem REHA-Aufenthalt nach eingetretener Besserung, Hilfe zur Selbsthilfe gelehrt wird. Ziel ist das Erlernen von Übungen und Bewegungsabläufen durch die Patientin oder den Patienten. Diese Abläufe fließen dann im Optimalfall in den beruflichen und privaten Alltag ein.
Frage: Welche Maßnahmen können die Rückkehr an den Arbeitsplatz nach einer muskuloskelettalen Erkrankung erleichtern?
Antwort: Eventuell eine Wiedereingliederungsteilzeit (WIETZ) und soweit es möglich ist die Adaption des Arbeitsplatzes (höhenverstellbarer Schreibtisch, Stuhl, Hilfsmittel bei Hebe- und Tragetätigkeiten).
Frage: Wie kommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer finanziellen Unterstützung für ergonomische Büromöbel …?
Antwort: Vorgaben hinsichtlich Ergonomie am Arbeitsplatz sind vorhanden und müssen von der Dienstgeberin oder vom Dienstgeber erfüllt werden. Aktuell sind beispielsweise höhenverstellbare Schreibtische noch nicht überall Standard. Am besten wenden sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die jeweilige Führungskraft.
Frage: Ein Beispiel aus der Praxis: Frau P. arbeitet als Verkäuferin in einem großen Schuhgeschäft. Die Kundin leitet unter einem Bandscheibenvorfall und kann diesen Job aufgrund von starken Schmerzen derzeit nicht mehr ausüben. Wie kann es für Frau P. weitergehen?
Antwort: Nach einer ausreichenden Rekonvaleszenz inklusive physiotherapeutischer und medikamentöser Behandlung, Dauer etwa 8 Wochen, sollte ein Wiedereinstieg ins Berufsleben durchaus möglich sein. Bei einer Operation kommt es zu einer entsprechenden Verlängerung der Heilungsphase. Es könnte auch auf eine Wiedereingliederungsteilzeit (WIETZ) mit monatlicher Steigerung der Arbeitszeit bei Arbeitsbeginn zurückgegriffen werden.
Frage: Wie sieht ein möglicher Ablauf eines Termins bei der fit2work-Arbeitsmedizin aus?
Antwort: Der Ablauf des Termins wird individuell auf die Person und die jeweilige Diagnose zugeschnitten. Von einfacher Beratung bis zur Beratung hinsichtlich einer WIETZ oder einer Empfehlung, beispielsweise um REHA-Geld zu beantragen.
Wenn auch Sie das Gefühl haben, Ihre Arbeitsfähigkeit verbessern zu können oder Sie nach einem Krankenstand wieder in das Arbeitsleben zurückkehren möchten, zögern Sie nicht, mit uns einen unverbindlichen Erstberatungstermin zu vereinbaren. Diesen können Sie entweder über unsere Hotline unter der Nummer 0800 500 118 oder per Mail (elektronisch) unter info@fit2work.at vereinbaren.
*Erkrankungen, die Muskulatur und Skelett betreffen bzw. zum Bewegungsapparat gehören
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